Das Zauberwort heißt Rehabilitationssport.
Ja es gibt sie, die "Bewegung auf Rezept"!
Rehasport wird in Gruppen, in Sportvereinen durchgeführt. Dort treiben Menschen mit vergleichbaren Erkrankungen oder Behinderungen gemeinsam Sport. Sportgruppen für Lungenerkrankungen werden von Übungsleitern mit der Fachqualifikation "innere Medizin" geleitet; so werden zu Beispiel Messungen wie Blutdruck, die Sauerstoffsätigung und der Puls vor,während und nach den Übungen durchgeführt. Dieses sind feste Bestandteile des Übungsprogramms.
Menschen mit eingeschränkter Lungenfunktion haben bei körperlicher Belastung schnell Atemnot und weichen Belastungen deshalb häufig aus. Oft sind die Treppen zu hoch,die Tasche zu schwer und die Wege zu weit. Der Betroffene gerät ganz schnell außer Atem, muss es langsam angehen lassen, muss Pausen machen um wieder Luft zu holen und Kraft zu schöpfen. So ist das tägliche Leben sehr anstrengend und die Unsicherheit wird immer größer. Hier beginnt der Teufelskreis, denn die soziale Anbindung geht mehr und mehr verloren.
Neben medikamentösen Therapien sind vor allem die Bewegungstherapien in Form von kontinuierlich durchgeführten, speziellen auf ihr Krankheitsbild abgestimmten und ausgerichteten köperlichen Übungen und Trainings, ausschlaggebend für den Behandlungserfolg. Das Ziel der Behandlung ist, die Belastbarkeit der Patienten und damit den Krankheitsverlauf günstig zu beienflussen um damit dauerhaft die Lebensqualität zu verbessern, das Selbstbewusstsein zu stärken und Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten. Hilfe zur Selbsthilfe hat das Ziel die eigene Verantwortlichkeit des Teilnehmenden für seine Gesundheit zu stärken und ihn zum langfristigen und selbstständigen Bewegungstraining zu motivieren. Neben Spass an der Freude und an der Bewegung sowie am Gruppenerlebnis spüren die Beteiligten am Reha-Sport sehr schnell die positiven Auswirkungen.
Die durchgeführten Übungen in der Gruppe orientieren sich immer am Schweregrad der Erkrankung und am Alter der einzelnen Gruppenmitglieder, sodass niemand überfordert wird. Der Reha-Sport ist nach § 44 SGB IX eine ergänzende Leistung zur Rehabilitation und wird bei Bedarf von dem behandelnden Arzt verordnet. Die Leistung ist zeitlich begrenzt. In der gesetzlichen Krankenversicherung beträgt der Leistungsumfang, 50 Übungseinheiten (Richtwert) die in einem Zeitraum von 18 Monaten in Anspruch genommen werden können. Die vom Kostenträger genehmigten Verordnungen für die Teilnahme am Rehabilitationssport sind für die Versicherten kostenlos.
Alternativ bieten Krankenkassen ihren Versicherten Maßnahmen zur Rehabilitation im Rahmen des § 43 SGB V an. Auch hier findet man mitunter ein sehr vielfältiges Bewegungsangebot der Krankenkassen vor. Diese Angebote sind leider oft nicht so bekannt. Hier lohnt sich auf jeden Fall eine Nachfrage bei der jeweiligen Krankenkasse. Die Übernahme der einzelnen Programme ist von Kasse zu Kasse unterschiedlich. Hier sind auf jeden Fall erst Erkundigungen einzu holen.
"Bewegte Rehabilitationsmaßnahmen"
Die Fakten im Einzelnen.
Der gesetzliche Rahmen:
Leistungsumfang Rehabilitationssport (Richtwerte)
Rehabilitationssportarten
Rehabilitationssportgruppen
Inhalt der ärztlichen Verordnung "Rehabilitationssport" (Formblatt 56)
Die richtige Rehabilitationssportgruppe im Internet finden:
www.dbs-npc.de/sportentwicklung-rehabilitationssportgruppen-in-deutschland.html
Texte auszugsweise aus "Bewegung auf Rezept nach Maß: Rehabilitationssport" / von Dr. med. Meinolf Behrens/ Diabetes Journal 5/2015