Bericht vom DGP Kongress in Düsseldorf

DGP 2023

Zwischen dem 29.März und dem 1.April fand in Düsseldorf der 63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP) statt, auf dem der Bundesverband Selbsthilfe Lungenkrebs durch einen Infostand vertreten war.

 

Hier finden Sie einen Bericht zu folgenden Schwerpunkten unseres Besuchs:


Messe-Ausstellung
Besuch der medizinsichen Symposien
Patientenveranstaltung mit Roland Kaise


Roland Kaiser auf dem DGPRoland Kaiser auf dem DGP

Messe-Ausstellung

Neben dem medizinischen Programm des Kongresses, das aus zahlreichen Vorträgen und Symposien bestand, bildete die Messeausstellung in der angrenzenden Halle einen weiteren Schwerpunkt der Veranstaltung. Die dort vertretenen Aussteller kamen in erster Linie aus der Industrie (Pharma und Medizintechnik), aber auch verschiedene Vereine, Patienten- und Selbsthilfe-Organisationen aus dem Bereich der Lungenerkrankungen, informierten dort über ihre Angebote.
Obwohl die etwa 10 vertretenen Selbsthilfe-Organisationen ihre Standplätze ganz am Rand der Aufstellung zugewiesen bekamen, konnten wir in Düsseldorf eine Reihe neuer Kontakte knüpfen, sowie alte Kontakte pflegen.

Ausgetauscht haben wir uns sowohl mit anderen Selbsthilfe-Organisationen, als auch mit Industrievertretern, sowie Ärzten und Pflegekräften, die die Messestände der Selbsthilfe besuchten.
So informierte sich beispielsweise auch der Generalsekretär der DGP, Prof. Dr. Randerath ausführlich an allen Infoständen der Selbsthilfe über die Arbeit der einzelnen Patienten-Organizationen.
Aus den verschiedenen Gesprächen haben sich für uns mehrere Ansätze für Kooperationen und mögliche gemeinsame Projekte ergeben.

Besuch der medizinsichen Symposien

Darüber hinaus bestand für alle Messeaussteller die Möglichkeit die medizinischen Vorträge des Kongresses zu besuchen.
Schwerpunkt der Vorträge waren COPD und die Situation nach Covid, aber es gab auch interessante Symposien zu Lungenkrebs relevanten Themen.
Die einzelnen Veranstaltungen bestanden meist aus vier etwa 20-minütigen Vorträgen unterschiedlicher Referenten zu einem bestimmten Themenkomplex, mit jeweils anschließender Diskussion. Geleitetet wurde die Veranstaltung von zwei Vorsitzenden, die eine Einführung in das Thema gaben, die jeweiligen Referenten vorstellen und die anschließenden Diskussionen moderierten.
Grundsätzlich war es aus meiner Sicht interessant zu erfahren, wie solche Veranstaltungen ablaufen, zu sehen wie viel wir als Laien dort verstehen und mitnehmen können (es war überraschend viel) und zu erleben wie die Fach-Diskussionen auf dem Kongress laufen.

Zu den von uns besuchten Programmpunkten gehörte die Veranstaltung  "Nachsorgekonzepte in der Thoraxonkologie" , die unter dem Vorsitz von Herrn Prof. Thomas (Heidelberg) und Frau Prof. Kropf-Sanchen (Ulm) im Rahmen des klinischen Symposiums stattfand.
Hier wurde meiner Meinung nach vor allem deutlich, dass es keine einheitlichen Konzepte zur Nachsorge gibt, was von der überwiegenden Mehrheit der anwesenden Mediziner sehr kritisch gesehen wurde. Das Kapitel zur Nachsorge in der S3-Leitlinie stammt noch von 2010 und galt unter der Ärzteschaft als dringend überholungsbedürftig.
In Anbetracht fehlender Leitlinien gingen die Standpunkte in der Frage nach der richtigen Nachsorge relativ weit auseinander. So wurde z.B. viel über eine symptomgesteuerte Nachsorge gesprochen, die erst dann greift, wenn der Patient Anzeichen einer möglichen Verschlechterung zeigt. Während andere Vertreter der Ärzteschaft eine engmaschige Kontrolle mit regelmäßigen CTs (und Schädel-MRTs) für wesentlich angebrachter hielten.
Eine sehr aktuelle, im Zusammenhang mit der Nachsorge diskutierte Entwicklung, bezog sich auf die Bestimmung von ctDNA  (Tumor DNA, die im Blut nachweisbar ist).
Nach aktuellen Untersuchungen haben Patienten, die vor der Behandlung ctDNA positiv waren, und deren ctDNA Wert während der Behandlung stark zurück ging, eine deutlich geringere Wahrscheinlichkeit einen Rückfall zu erleiden, als Patienten, die vor der Behandlung ctDNA ebenfalls positiv waren, ohne dass ihr ctDNA Wert während der Behandlung signifikant sank. 
Außerdem wurden die Veranstaltungen  "Begleitung von Lungenpatientinnen/-patienten am Lebensende"  unter dem Vorsitz von Frau Dr. Delis (Berlin) und Herrn Dr. Karpf-Wissel (Essen) sowie  "Lungenkrebs-Screening erlaubt - was nun?" unter dem Vorsitz von Frau Dr. Gütz (Leipzig) und Herrn Prof. Schütte (Halle) von uns besucht.

 

Patientenveranstaltung mit Roland Kaiser

Den Abschluss den Kongresses bildete eine zweistündige Patientenveranstaltung  unter dem Titel  "Neues aus der Lungenheilkunde: Patienten fragen, Experten antworten!".
An der Podiumsdiskussion im großen Hörsaal des Congress Center Düsseldorf nahm neben führenden Medizinern verschiedener lungenspezifischer Fachrichtungen auch der Sänger und Musiker Roland Kaiser teil, der aus Patientensicht von seiner ehemaligen COPD Erkrankung berichtete. Sehr offen sprach Roland Kaiser über seinen persönlichen Umgang mit der Erkrankung, über die Diagnose COPD, die Lungentransplantation und seiner auch nach der Erkrankung weiterhin erfolgreichen Karriere als Sänger.
Gerade die Fortsetzung der Gesangskarriere ist aus meiner Sicht für alle Betroffenen einer schweren Lungenerkrankung ein wichtiges Signal der Hoffnung. 
Im Anschluss an die Diskussionsrunde standen sowohl Roland Kaiser als auch alle Experten noch eine Stunde für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung.

(Aufzeichnung der Podiumsdiskussion auf YouTube  )