64. Kongress der DGP vom 20. bis 23. März 2024 in Mannheim

Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin

Der Bundesverband Selbsthilfe Lungenkrebs e.V. (BSL) war mit einem Stand vertreten. Es war wohl dem Veranstaltungsort geschuldet, dass die Platzierung des Informationsstandes von den Organisatoren etwas unglücklich gewählt wurde.

Inhaltlich lag unser Interesse insbesondere auf den Themen Lungenkrebs-Screening und Zertifizierung von Lungenkrebszentren.

Lungenkrebs-Screening

In den letzten Wochen wurden wegweisende Entscheidungen bezüglich des Lungenkrebs-Screenings gestellt. Nach jahrelangen Diskussionen ist nunmehr entschieden, ab 2025 ein deutschlandweites Lungenkrebs-Screening zu etablieren. Endlich konnten die Hürden bezüglich der Fragen zum Strahlenschutz genommen werden.

Bei den Diskussionen wurde deutlich, dass die Einschlusskriterien Raucherstatus und fortgeschrittenes Alter vermutlich auf Dauer nicht zu halten sind. Trotzdem erscheint es für den BSL sinnvoll, das Lungenkrebs-Screening anhand der aktuell festgelegten Einschlusskriterien zu starten um auch zu ermitteln, wie hoch die Bereitschaft zu einem Lungenkrebs-Screening überhaupt ist.

Interessant die Diskussion darüber, dass man mittels der CT-Untersuchungen im Thoraxbereich Hinweise auf weitere Erkrankungen erhalten kann (Herz, Gefäße, Skelett etc.), nach denen initial eigentlich nicht gesucht wird. Spannend auch die Frage, wie die Versorgung der identifizierten Lungenkrebs-Erkrankten zukünftig aussehen wird. Wenn sich in der Bevölkerung eine große Nachfrage ergibt, könnten nach Hochrechnungen die Fallzahlen im Vergleich zu heute stark ansteigen.

Zertifizierung von Lungenkrebszentren

Der BSL begrüßt ausdrücklich die Zertifizierung von Lungenkrebszentren in der bestehenden Form und hat seine Beteiligung daran auch zukünftig zugesichert.

Nicht eindeutig zu beantworten ist die Frage, wie viele Lungenkrebszentren in Deutschland benötigt werden. Die Spannbreite reicht von regionaler Unterversorgung bis hin zu starken Konzentrationen in einigen Gebieten. Hier sollte gesundheitspolitisch klug entschieden werden und insbesondere die Fallzahlen und die Expertise absolut im Vordergrund stehen. Gewisse Entfernungen zu Lungenkrebszentren sind auch älteren Menschen durchaus zuzumuten, zumal die ambulante Versorgungsstruktur in der Nachsorge recht gut gegeben ist.

Diagnostik und initiale Therapie sollten aus Sicht des BSL immer an zertifizierten Lungenkrebszentren stattfinden. Es sind nicht nur die operativen Eingriffe, die einer hohen und speziellen Expertise bedürfen, sondern auch alle anderen Behandlungsformen, wie Strahlentherapie und zielgerichtete medikamentöse Therapien. Hinzu kommt, dass die meisten Patientinnen und Patienten multimodal behandelt werden und Lungenkrebszentren diese Abteilungen vorhalten müssen.